Definition: Rostkrankheit (Puccinia spp.)
An Rasengräsern kann in der Regel nur ein allgemeiner Rostbefall diagnostiziert werden. Eine eindeutige Unterscheidung der zahlreichen Erreger ist nur unter dem Mikroskop möglich. Einige Rostpilze sind wirtswechselnd, d.h., sie müssen im Laufe ihres Entwicklungszyklus eine andere Kultur befallen.
Folgende Rostkrankheiten sind an Rasengräsern von Bedeutung:
- Puccinia recondita = Braunrost
- Puccinia striiformis = Gelbrost
- Puccinia coronata = Kronenrost
- Puccinia graminis = Schwarzrost
Symptome: Wie erkennt man die Rostkrankheit?
Zu Beginn der Erkrankung treten an den Blättern hellgelbe Flecken auf. Danach bilden sich, je nach Rostart, typische gelbe, braune oder schwarze Pusteln, die sich zudem in Form und Anordnung auf dem Blatt unterscheiden. Diese Pusteln enthalten Sporen, die der weiteren Ausbreitung der Krankheit dienen. Der Transport erfolgt über Wind, Menschen und Maschinen. So kann es schnell zu einer nestförmigen Ausbreitung kommen. Der Bestand wird geschwächt, wirkt lückig und ausgedünnt. Stark befallene Flächen können gelb oder braun erscheinen
Ursache: Wieso entsteht die Rostkrankheit?
Die Rostkrankheit im Rasen wird durch verschiedene Pilze verursacht und tritt besonders unter feuchten Bedingungen auf. Längere Blattnässe durch Tau, hohe Luftfeuchtigkeit oder unzureichende Luftzirkulation fördert die Entwicklung der Pilzsporen, die sich auf den Grashalmen ansiedeln. Ein zusätzlicher Nährstoffmangel, insbesondere an Stickstoff, schwächt das Wachstum der Gräser und macht sie anfälliger für Infektionen. Bei unzureichender Stickstoffversorgung wächst das Gras langsamer, sodass sich die Krankheit leichter ausbreiten kann, da befallene Halme nicht schnell genug ersetzt werden.
Behandlung: Wie kann man die Rostkrankheit behandeln?
- Optimale Sortenwahl (besonders wirkungsvoll bei Puccinia coronata): Die Wahl widerstandsfähiger Rasensorten ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostkrankheiten. Besonders gegen Puccinia coronata gibt es gezüchtete Gräser, die eine erhöhte Toleranz gegenüber diesem Erreger aufweisen. Eine geeignete Sortenauswahl reduziert den Infektionsdruck und sorgt für einen gesunden, widerstandsfähigen Rasen.
- Vermeidung von Stresssituationen (Belastung, Schnitthöhe etc.): Mechanischer oder physiologischer Stress macht den Rasen anfälliger für Krankheiten. Dazu zählen zu tiefer Rasenschnitt, übermäßige Nutzung sowie schlechte Pflegebedingungen. Eine angemessene Schnitthöhe, angepasst an die Rasensorte, sowie eine gleichmäßige Pflege helfen, das Immunsystem der Gräser zu stärken und Krankheitsbefall zu minimieren.
- Ausgewogene und gleichmäßige Nährstoffversorgung mit Rasenlangzeitdüngern: Eine kontinuierliche und ausgewogene Nährstoffzufuhr sorgt für kräftiges Wachstum und widerstandsfähige Gräser. Besonders Stickstoffmangel begünstigt die Rostkrankheit, da das Gras geschwächt wird. Der Einsatz von Langzeitdüngern stellt sicher, dass die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum gleichmäßig verfügbar sind und das Wachstum unterstützt wird.
- Optimierung von Licht- und Luftzufuhr: Eine gute Licht- und Luftzirkulation trägt dazu bei, dass der Rasen schneller abtrocknet und Pilzkrankheiten weniger Chancen haben. Schattenbereiche sollten reduziert, Bäume und Sträucher zurückgeschnitten und für eine bessere Durchlüftung gesorgt werden. Dadurch werden Feuchtigkeitsansammlungen auf den Gräsern vermieden, die das Wachstum von Rostpilzen begünstigen.
- Bei wirtswechselnden Rostarten die entsprechenden Zwischenwirte nicht in unmittelbarer Nähe einpflanzen (Puccinia graminis = Berberitze): Einige Rostpilze benötigen sogenannte Zwischenwirte, um ihren Lebenszyklus zu vollenden. Bei Puccinia graminis (Schwarzrost) ist dies beispielsweise die Berberitze. Durch die Vermeidung dieser Pflanzen in der Nähe des Rasens kann das Infektionsrisiko verringert werden, da der Pilz sich nicht so leicht verbreiten kann.
- Schnelles Abtrocknen des Bestandes ermöglichen (Tau entfernen, Luftzufuhr optimieren, Bodenoberfläche trocken halten): Da Rostpilze sich besonders unter feuchten Bedingungen vermehren, ist es wichtig, den Rasen möglichst trocken zu halten. Das regelmäßige Entfernen von Tau durch Abziehen mit einer Leine oder Bürste, eine verbesserte Luftzirkulation sowie eine gute Drainage helfen dabei, die Feuchtigkeit auf ein Minimum zu reduzieren und den Pilzbefall zu erschweren.

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