Ein schöner, dichter Rasen ist für viele Gartenbesitzer mehr als nur Grünfläche – er ist ein Stück Lebensqualität. Umso ärgerlicher ist es, wenn sich unerwünschte Gräser wie die Jährige Rispe – Poa annua – breitmachen. Dieses unscheinbare, hellgrüne Gras wirkt harmlos, kann sich aber rasant ausbreiten und den gepflegten Rasen schnell unansehnlich machen.

Damit Poa annua gar nicht erst zum Problem wird oder erfolgreich zurückgedrängt werden kann, kommt es auf das richtige Zusammenspiel zwischen gezielter Pflege, hochwertigen Produkten und ein gutes Gespür für den Boden an.

So erkennen Sie Poa annua im privaten Rasen

Poa annua, die Jährige Rispe, ist ein nahezu weltweit verbreitetes Untergras. Sie ist niedrig wachsend, bildet kleine, lockere Horste und besitzt meist nur wenige kurze Blätter. Charakteristisch ist, dass diese Blätter fast immer von den länger wachsenden Blütenständen – den typisch lockeren Rispen – überragt werden. Im Vergleich zu anderen Rasengräsern wirkt Poa annua deutlich heller: Blätter, Stängel und Rispen sind auffällig hellgrün – manchmal fast gelblich. In neu angelegten Rasenflächen fällt sie dadurch sofort ins Auge.

Abbildung Poa annua im Rasen inklusive Blattdetailansicht

Was macht Poa annua so problematisch?

Das Besondere – und zugleich Tückische – an Poa annua ist ihre Lebensweise. Als einjährige Pflanze hat sie eine einfache Strategie:

  • Schnelle Blüte: Sie beginnt oft schon kurz nach der Keimung zu blühen – sogar bei sehr niedriger Schnitthöhe.
  • Massenhafte Samenbildung: Selbst eine einzelne Pflanze kann Hunderte keimfähige Samen hinterlassen.
  • Anpassung durch Rückzug: Wenn es heiß, trocken oder zu kalt wird, stirbt die Poa annua einfach ab – und entzieht sich damit aktiv der Bekämpfung.

Sobald die Bedingungen wieder günstig sind, keimen die hinterlassenen Samen – und die nächste Generation ist noch zahlreicher vertreten.

Unsere Empfehlungen zur Bekämpfung – Schritt für Schritt

Tiefgründig bewässern statt häufig sprengen

Statt häufiger kleiner Wassergaben empfehlen wir, den Rasen ein- bis zweimal pro Woche intensiv zu wässern (10 – 15 l/m²). So werden tiefwurzelnde, robuste Rasengräser gestärkt – während die Poa annua mit ihrem flachen Wurzelwerk das Nachsehen hat.

Mit Fangkorb mähen statt mulchen

Besonders im Frühjahr, wenn die Poa annua von Natur aus besonders stark blüht, sollte das Schnittgut aufgefangen und mit den Samen vom Rasen entfernt werden. Verzichten Sie daher auf Mulchmäher oder Mähroboter ohne Fangsystem – diese verteilen die Samen weiter. Mähen Sie regelmäßig mit Fangkorb und entsorgen Sie das Schnittgut.

Phosphatgehalt prüfen

Viele Böden im Hausgarten enthalten zu viel Phosphat – ein Nährstoff, der die Blütenbildung der Jährigen Rispe zusätzlich fördert. Eine einfache Bodenanalyse gibt Aufschluss und erlaubt eine gezielte Umstellung auf phosphatarme Langzeitdünger.

Poa annua gezielt ausstechen und nachsäen

Wer befallene Stellen entdeckt, sollte schnell handeln. Die Poa annua muss mitsamt Wurzelwerk manuell ausgestochen werden. Anschließend erfolgt eine Nachsaat mit hochwertigem, RSM-zertifiziertem Saatgut. Solche Mischungen zeichnen sich durch eine hohe Reinheit und Keimfähigkeit aus, wodurch eine dichte und gesunde Grasnarbe entsteht, die der Jährigen Rispe wenig Raum lässt. Poa annua ist sehr erfolgreich darin, Lücken zu besiedeln, ist aber nicht ganz so konkurrenzfähig. Deshalb muss eine Strategie gegen Poa annua vor allem bei deren Verhinderung einsetzen: Es gilt den Rasen möglichst dicht, vital und frei von Lücken und den Boden in gutem Zustand zu halten. Dazu zählen Düngung und Bewässerung, aber auch regelmäßige Nachsaat mit einer geeigneten schnellkeimenden Rasenmischung.

Die Konkurrenzkraft der jährigen Rispe wird beispielsweise auch durch ihre Krankheitsanfälligkeit oder ihre Empfindlichkeit gegenüber Trockenheit geschwächt, auch bei der flachen Bewurzelung kann angesetzt werden, indem der Rasen intensiv gestriegelt wird.

Mit Poa supina gegen Poa annua

Eine weitere vielversprechende Methode im Kampf gegen die Poa annua besteht darin, die Poa supina (Lägerrispe) in der Saatgutmischung zu verwenden. Diese sieht der Poa annua zum Verwechseln ähnlich. Die Grasart bildet durch ihre starke Ausläuferbildung eine besonders dichte Rasennarbe, die der Poa annua den Raum zur Entfaltung nimmt, sodass sie in der Narbe kaum sichtbar oder konkurrenzfähig ist. Die Entwicklung einer stabilen Lägerrispennarbe kann jedoch mehrere Jahre in Anspruch nehmen, weshalb Poa annua in den ersten Jahren noch vereinzelt auftreten kann.

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